K36 – Joseph im scharfen Verhör, Widersprüche, Zweifel & Rechtfertigung – Jakobus Evangelium

Evangelium durch Jakob Lorber

K36… Joseph im scharfen Verhör, Widersprüche, Zweifel & Rechtfertigung ❤️ Jakobus Evangelium
Kindheit und Jugend Jesu… Das Jakobus Evangelium durch Jakob Lorber

36. Kapitel – Joseph im scharfen Verhör und sein Bericht über das Wesen und die Geburt des Jesuskindes. Des Cornelius Brief. Josephs Rat zum Schweigen. Widersprüche und Zweifel. Josephs energische Rechtfertigung vor dem ,Staatsanwalt`

36,1. Joseph aber war selbst über die Massen erstaunt und sprach darum zum Cyrenius: „Höre mich an, mächtiger Pfleger des Landes! Es kann dir nicht unbekannt sein, dass da nach dem Gesetze meines Volkes ein jeder Zauberer verbrannt werden muss.

36,2. Wäre ich sonach ein Zauberer, da wäre ich nicht so alt geworden, als ich bin; denn schon lange wäre ich als solcher den Hohenpriestern in Jerusalem in die Hände gefallen!

36,3. Daher kann ich dir hier nichts anderes sagen, als dass diese Erscheinung sicher von der grossen Heiligkeit dieses Kindes abhängt!

36,4. Denn schon bei der Geburt dieses Kindes geschahen Zeichen, darüber sich alles entsetzt hatte: alle Himmel standen offen, die Winde schwiegen, die Bäche und Flüsse standen stille, die Sonne blieb am Horizonte stehen;

36,5. der Mond ging nicht von der Stelle, bei drei Stunden nicht; also rückten auch die Sterne nicht weiter; die Tiere frassen und soffen nicht, und alles, was sich sonst reget und beweget, versank in eine tote Ruhe; ich selbst war im Gehen und musste stehen!“

36,6. Als der Cyrenius solches von Joseph vernommen hatte, sprach er zu ihm: „Also ist dies das merkwürdige Kind, von dem mir mein Bruder geschrieben hatte mit den Worten:

36,7. ,Bruder, eine Neuigkeit muss ich dir berichten: In der Nähe von Bethlehem ist ein Kind von einem jungen Weibe jüdischer Nation geboren worden, von dem eine grosse Wunderkraft ausgeht; ich möchte meinen, dass es ein Götterkind sei!

36,8. Aber dessen Vater ist ein so kreuzehrlicher Jude, dass ich es nicht über mich zu bringen vermag, darüber nähere Untersuchungen anzustellen!

36,9. Wenn du etwa in der Kürze nach Jerusalem ziehen solltest, so dürfte es für dich nicht ohne Interesse sein, in Bethlehem diesen Mann zu besuchen! – Ich meine stets, dass das Kind so ein verkappter junger Jupiter oder wenigstens Apollo ist. Komme aber, und urteile selbst!‘ –

36,10. Siehe, guter Mann, so viel ist mir von der Sache bekannt; aber was du mir nun gesagt hast, ist mir rein unbekannt. Darum sage mir, ob du der nämliche Mann bist, von dem mir mein Bruder aus Bethlehem gemeldet hatte?“

36,11. Und der Joseph sprach: „Ja, mächtiger Herr, ich bin derselbe! Wohl aber deinem Bruder, dass er dir nicht mehr von dem Kinde kundgab!

36,12. Denn er hat vom Himmel ein Wort bekommen, zu schweigen von allem dem, was da geschehen ist! – Wahrlich, hätte er dir mehr gesagt, so wäre mit Rom das geschehen, was da jetzt vor deinen Augen geschehen ist mit Götterfiguren, die da standen auf dem Tische!

36,13. Heil aber dir und deinem Bruder, so ihr schweigen möget; denn ihr sollet darum Gesegnete des Herrn, des ewig lebendigen Gottes, des Schöpfers Himmels und der Erde sein!“

36,14. Diese Worte flössten dem Cyrenius eine grosse Achtung vor dem Joseph und eine Furcht vor dem Kinde ein, dass er darob sogleich wieder das Kind auf die Arme der Maria legte. 30. September 1843

36,15. Nachdem aber wandte er sich wieder zum Joseph und sprach zu ihm: „Guter, ehrlicher Mann, habe nun wohl acht auf das, was ich zu dir reden werde;

36,16. denn mir ist jetzt ein guter Gedanke durch den Kopf gefahren, und diesen sollst du hören und mir darüber zur Rede stehen!

36,17. Siehe, wenn dieses Kind göttlicher Abkunft ist, so musst ja auch du als dessen Vater es sein; denn ex trunco non fit Mercurius, und auf den Dornen wachsen keine Trauben! – Also kann wohl auch von einem gewöhnlichen Menschen kein Götterkind entsprossen!

36,18. Du aber scheinst mir im übrigen denn doch ein ganz gewöhnlicher Mensch zu sein, so wie deine fünf andern Söhne, die da hinter dir stehen; ja die junge Mutter selbst, zwar eine artige Jüdin, scheint eben auch nichts Götterähnliches zu besitzen!

36,19. Dazu gehört eine grosse, fast überirdische Schönheit und grosse Weisheit, wie wir es aus den Traditionen wissen von den Weibern, mit denen sich einmal die Götter sollen abgegeben haben…

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