Rhema 25.04.2022 – Entstehung des neuen Testaments & Geschichte der Evangelien – Jesus erläutert

Geschichte der EvangelienHimmelsgaben Band 3 – Jesu Offenbarung durch Jakob Lorber

Jesus spricht über die Evangelien & Die Entstehung des Neuen Testaments
24. + 25. April 1864

1. Gelt ja, du Mein lieber Knecht, der auf einem Ohr taube Bär in deinem Traume hat dich auf einen grossartigen evangelischen Widerspruch geführt, auf den du früher, von deiner Kindheit an, trotz deines oftmaligen Durchlesens des Neuen Testaments nicht gekommen bist.

2. Ich Selbst hätte dich in der Folge schon aufmerksam darauf gemacht. Aber besser ist es für dich und auch für viele andere, dass diese Sache schon jetzt an das Tageslicht gekommen ist, auf dass ein jeder erkenne und einsehe, dass Ich im Geiste nun wieder ganz besonders wahrnehmbar auf diese Erde gekommen bin, um die letzten Arbeiter in Meinen Weinberg zu dingen und aufzunehmen. Und diese Arbeiter sind eben die Weltklugen und weltweisen Philosophen, die sich soeben in dieser Zeit vollernstlich die Mühe nehmen, Mich, wie Ich unter den sogenannten christlichen Sekten jetzt bestehe, ganz auszumerzen und zu vertilgen samt jenen Evangelien, die erst zwei- bis dreihundert Jahre nach Mir das geworden sind durch heidnische und jüdische Machinationen, was sie jetzt noch sind.

3. Die blinde Menschheit, die nichts prüft und noch nie etwas geprüft hat, glaubt teilweise noch jetzt an ein solches zum grössten Teil heilloses Machwerk in Meinem Namen.

4. Ich will deswegen weder den Lukas, Markus noch Matthäus richten; denn sie haben sich zu ihrer Zeit zum wenigsten die Mühe gegeben, aus dem vielen schon vielfach Verunstalteten Meiner Lehre das Reinste und Beste herauszusuchen. Aber was die materiellen Fakta anbelangt, da haben zum Teil sie selbst gedichtet und zum grössten Teil mussten sie dann doch am Ende aus dem etwas nehmen, was sie aus dem Munde solcher Menschen vernommen haben, die da oft genug dreist und keck vorgaben, dass sie von diesem und jenem Augen- und Ohrenzeugen waren. Darauf verglichen sie das mit den ihnen bekannten Stellen aus den alten Propheten und fanden es übereinstimmend, was sie geschrieben haben, und damit war für sie das Kriterium für die Wahrheit dessen, was sie niedergeschrieben haben, vollkommen fertig und gültig.

5. Wenn es mit diesen Evangelien noch bei dem geblieben wäre, so wäre es allerdings noch um vieles besser, als es jetzt ist. Denn in diesen Evangelien stand viel zu wenig des Wunderbaren, des Grausamen und des Schrecklichen für die Menschheit, daher man es später für notwendig gefunden hat, besonders zum Teil unter den Judenchristen, Griechen und Römern schon hundert Jahre vor der grossen Kirchenversammlung zu Nicäa, viele Beisätze zu machen – besonders jene, die stark nach Wundern riechen und die ein stark strafgerichtliches Gesicht haben, um Mich als den Beglücker der Menschen, der den Menschen nichts so teuer ans Herz gelegt hat als die Liebe und die Wahrheit, gerade zum Gegenteil zu machen.

6. Ich habe nie gegen die rechte Wissenschaft der Menschen geeifert, sondern habe bei vielen Gelegenheiten die Menschen über gar vieles belehrt, darin sie früher in der vollen Unwissenheit und Blindheit gestanden sind; darum Mich denn auch die betrugssüchtigen Pharisäer am meisten hassten, weil Ich das Volk in allem belehrte, worin sich früher die Pharisäer die grösste Mühe gegeben haben, das Volk nach Möglichkeit zu verdummen zu ihren losen Zwecken.

7. Und sie haben es auch wirklich dahin gebracht, dass so ein hoher Priester Hannas oder Kaiphas, um das Volk zu grösserer Opferwilligkeit zu bewegen, im Tempel mit grimmiger Stimme ausgesagt hat, dass im Bache Kydron drei Tage lang nichts als Blut fliessen müsse und die Sonne einen ganzen Tag hindurch nicht scheinen dürfe, das Volk solchem Unsinne geglaubt hat, sich aus lauter Furcht vor solcher Strafe in ihre innersten Zimmer verkroch, und wenn die Strafzeit vorüber war, voll Furcht, Angst und Zittern den Kydron besichtigen ging, ob noch Blut fliesse. Und hatte der Kydron sein natürliches Wasser, so hatte das Volk nichts Emsigeres zu tun, als schwere Opfer in den Tempel zu bringen und diese den Priestern vor die Füsse zu legen.

8. Die Sonne hat freilich auch an einem solchen Tage fortgeschienen und im Bache Kydron ist kein Tropfen Blut geflossen, wovon sich die gescheiten Juden wohl selbst überzeugt haben und darüber auch die armseligen und zu abergläubischen gemeinen Juden belehren wollten, aber meistens ohne Erfolg; denn diese haben in ihrer Einbildung und Furcht Blut fliessen und auch die Sonne nicht scheinen sehen einen ganzen Tag lang.

9. Und wie das gemeine Volk zu jeder Zeit in dem allerblindesten Aberglauben sich befand, so befindet es sich heutzutage auch noch. Ihr könnt solchen Menschen die absurdesten Wundermärchen erzählen, und sie werden sie glauben. Und so es diese ihren Nachbarn weitererzählen, so werden diese noch vieles hinzusetzen und es auch noch ins Wunderbare verkehren, was ihnen von seiten des ersten Erzählers etwas zu wenig wunderbar vorgekommen ist. Aber von irgendeiner Wahrheit ist mit ihnen nichts anzufangen.

10. Darum war es auch zu Meiner Zeit überaus schwer, die eigentlichen Stockjuden zur Erkenntnis der Wahrheit zu bringen; es musste denn ein Wunder geschehen, durch das sie von ihrem Schlafe wachgerüttelt wurden und dann bei sich ein wenig nachzudenken anfingen, was Ich mit dem oder jenem gesagt habe.

11. Ich habe aber den Aposteln schon zu Meiner Zeit zu mehreren Malen gesagt, dass sie bei Weiterverbreitung Meiner Lehre viel weniger von Meinen Wundern als vielmehr von der inneren Wahrheitstiefe Meiner Lehre reden und predigen sollen.

12. Nur der einzige, Johannes, blieb dieser Mahnung getreu, alle die andern um vieles weniger; sie fingen lieber gleich bei den Wundertaten an und fingen dann erst vom Reiche Gottes und der inneren Wahrheit zu reden an, so die Zuhörer schon vorher mit den Wundertaten umgarnt waren.

13. Die Sucht, Wunder zu erzählen, stieg dann von einem Dezennium zum andern so sehr, dass eine grosse Anzahl von teils geschriebenen und noch mehr von den traditionellen Evangelien derart anwuchs, dass daraus kein Mensch mehr klug werden konnte.

14. Lukas wie auch der Pseudo-Evangelist Matthäus (l’Rabbas) haben ihre Evangelien eben nicht gar zu sehr viele Jahre nach Mir aufzuzeichnen angefangen und haben sich aber dennoch in manchem derart verstiegen, dass am Ende unter ihnen selbst in so manchen ganz wichtigen Dingen der grösste Widerspruch ans Tageslicht kommen musste.

15. Vom Prüfen war in jener Zeit ohnedies keine Rede; denn ein jeder Evangelist hatte seine gewissen Leser und Zuhörer und hat sich um einen andern Evangelisten wenig gekümmert, und die Evangelisten selbst hielten sich auch nur an das, was sie niedergeschrieben hatten und hatten sogar mitunter eine rechte Freude daran, so ein anderer Evangelist das in seinem Evangelium nicht hatte, was der eine oder der andere in seinem Evangelium besass.

16. So kümmerte sich denn auch l’Rabbas wenig oder gar nicht um den nach dem achten Tage der Geburt im Tempel beschnittenen Jesus, und so auch nicht um die drei Weisen aus dem Morgenlande und um die Flucht nach Ägypten und den grausamen Kindermord durch Herodes in Bethlehem.

17. L’Rabbas (Pseudo-Matthäus) hat solche Kunde zu Tyrus und Sidon erhalten und hat sie auch aufgezeichnet, aber da er selbst, wenigstens ehedem, mehr Heide als Jude war, so kümmerte er sich auch wenig um die Beschneidung des Kindes Jesus. Und so weisen diese beiden Evangelisten einen der merkwürdigsten Widersprüche unter sich auf, während sie in vielen andern Stücken bis auf die Ortsund Zeitangabe miteinander harmonieren.

18. Nach Lukas besteht sodann ein allen jüdischen Gesetzen und Gebräuchen vollkommen entsprechend beschnittener Jesus, der zu Bethlehem in einem Schafstalle geboren und nur von den Hirten begrüsst wurde, den Besuch von den drei Weisen aus dem Morgenlande gar nicht erhielt, nicht nötig hatte, nach Ägypten zu fliehen, sondern dafür ganz gemütlich nach Nazareth zurückzukehren und daselbst ganz ruhig sein zwölftes Jahr ohne irgendwelche Verfolgung von seiten des Herodes abzuwarten und dann mit seinen Eltern nach Jerusalem eine Wanderung zu machen.

19. Bei Matthäus sehen wir Jesus in einem ordentlichen Hause zur Welt kommen, der von den Hirten nicht begrüsst wird, dafür aber von den drei Weisen aus dem Morgenlande, von denen dem Lukas in seinem Evangelium nichts geträumt hatte, wie auch gar nichts von der Flucht nach Ägypten, nichts von dem grausamen Kindermorde zu Bethlehem durch Herodes und auch nichts von der Rückkehr Jesu aus Ägypten nach Galiläa unter dem Könige Archelaus. Dafür aber hatte dem Matthäus von der Beschneidung Jesu im Tempel nach acht Tagen und von so manchem andern, was da vor sich gegangen ist, nichts geträumt. Und so habt ihr nach den Schriften dieser beiden Evangelisten einen beschnittenen Juden-Christus und einen unbeschnittenen Heiden-Christus!

20. Mit dem zwölften Lebensjahre Jesu fangen die beiden Evangelisten wieder an einstimmig zu werden bis auf einige minder bedeutende Nebenumstände.

21. Nun frage sich ein jeder: Welcher von den beiden Evangelisten für sich ist da bei der Wahrheit geblieben? Und die Antwort darauf lautet: An und für sich keiner! Denn ein jeder gab nur von dem Kunde, von dem er reden gehört hatte. In Jerusalem getraute sich niemand aus Furcht vor der Strafe von der übermässigen Grausamkeit des Herodes zu reden; zu Sidon und Tyrus im damaligen Cölesyrien aber hasste man Herodes mehr als den Tod und verschwieg seine Grausamkeiten nicht, wie auch die Veranlassung nicht, die ihn zu dieser geführt hatte.

22. In gleichem Masse würdet ihr bei genauer vergleichender Durchlesung der beiden Evangelien noch auf so manche gar bedeutende Widersprüche und Unebenheiten gelangen, die sich aber dennoch eher in einem gewissen Grade ausgleichen und berichtigen lassen als der jüdisch beschnittene und heidnisch unbeschnittene Jesus.

23. Darum muss aber eben in dieser Zeit sowohl der alte und noch mehr der neue sich in allem Mir widersprechende Unsinn aus diesen Evangelien völlig ausgemerzt werden – und Ich Selbst mit ihm, auf dass das einzige und bleibend wahre Evangelium Johannes in sein volles Licht trete.

24. Denn ein jeder wird es leicht verstehen und begreifen, dass Ich unter dem Gesichtspunkte dieser vier nun bestehenden Evangelien und auch so mancher Briefe des Paulus und der andern Apostel für die Länge der Zeit nicht mehr bestehen kann, weil darin ein jeder vorkommende Widerspruch Mich vor den Gelehrten der Welt Selbst zum Widerspruche macht – gleich also wie bei den gegenwärtigen Christensekten, von denen auch jede Sekte ihren eigenen Christus hat, der sich die Freiheit nimmt, jeden andern Christus einer andern Sekte kreuz und quer zu verdammen.

25. Wer das nicht glauben will, der sehe nur irgend wenigstens die katholischen Übertrittsformeln an, so zum Beispiel ein Protestant in die katholische Kirche übertreten will, lese sie, und er wird sich von dieser gegenseitigen Christusverdammnis vollkommen überzeugen, denn in der muss der Übertretende seine noch protestantischen Eltern, seine Geburt mit allem und jedem und auch alle seine protestantischen Glaubensdinge bis in den tiefsten Grund der Hölle verdammen; dann erst wird er in die Gemeinschaft der Gläubigen Roms unter allerlei Zeremonien aufgenommen.

26. Und so steht es zumeist zwischen den Hauptsekten. Wie soll da einmal ein Hirt und eine Herde werden, wo die Sekten-Christusse selbst ärger übereinander erbost sind als die reissendsten und wildesten Tiere der Wälder?

27. Also alles das muss weg, und dafür habe Ich schon die Arbeiter in Meinem Weinberge bestellt, und sie arbeiten emsig und fleissig, und es werden bald gar viele noch nach ihnen kommen, die noch emsiger, fleissiger und wirksamer arbeiten werden, auf dass dann Ich in der Wahrheit zu den Menschen kommen kann als wahrer Christus und Gott von Ewigkeit – und nicht als solcher wie jetzt, der Ich nach dem Wohlgefallen einer jeden Sekte im ganzen nichts anderes zu tun habe, als in einem fort zu richten und zu verdammen und nur diejenigen im Himmel beglücken und beseligen kann und darf, die von ihren Sektenvorstehern und Stellvertretern Gottes dazu als würdig und fähig befunden werden.

28. Wer sich zum Beispiel in der Gnade eines solchen Gottesstellvertreters, besonders durch ausgezeichnete Opfergaben, befindet, der muss sich dann – nach ihrer Lehre – auch in Meiner Gnade befinden! Ihr sehet das nun wohl selbst ein, dass sich ein solch heilloser Unsinn, nachdem Ich einmal als Blitz am Firmamente aufgegangen bin, für die Folge hin trotz aller Konkordate nicht mehr halten kann.

29. Darum lassen wir der Wissenschaft nun ihren vollen Spielraum; denn sie ist nun ein wirksames Feginstrument, um den Unrat aus der Welt zu schaffen, und ist zugleich ein kräftiger Riese Herkules, der den grossen Stall des Augias von seinem Miste zu reinigen verstand, was als eine gute Fabel des urgrauen heidnischen Altertums noch in dieser Zeit ganz gut zu gebrauchen ist.

30. Dieses nun euch Gezeigte und Gegebene überdenket wohl und lasset euch damit erleuchten; denn es ist euch gegeben von Mir, dem allein wahren Christus, und von keinem Pseudo- Christus, dem die Wahrheit ein verdammlicher Greuel ist. Amen.

Die Entstehung des Neuen Testaments – geschichtlicher Überblick – 25. April 1864

1. Ich habe dich schon gestern auf eine Menge anderer kleiner Widersprüche aufmerksam gemacht, die sich in den drei Evangelien des Matthäus, Lukas und Markus begegnen. Und Ich will dich noch auf einige andere aufmerksam machen, die sich in der späteren Zeit nicht nur unter diesen bekannten drei Evangelisten, sondern noch bei weitem mehr unter der Menge der andern, sowohl jüdischen als auch heidnischen Weiterverbreiter Meiner Lehre, die man auch Evangelisten nannte, in den verschiedenen Gemeinden derart eingewurzelt haben, dass schon in kaum dreissig Jahren nach Mir wegen der Verschiedenheit der Aussagen in den Schriften von Mir förmliche Kriege und sonstige Schlägereien sich erhoben haben – unter denen gleich jene zu Neros Zeit in Rom zwischen den vielen Judenchristen und paulinischen Heidenchristen derart feindselig ausgebrochen sind, dass es Nero notwendig erschien, die grosse und überwiegende Anzahl der Judenchristen in Rom samt einem grossen Anteil der von ihnen bewohnten Stadt zu vertilgen und sogar jener Römer nicht zu schonen, die das Panier des Judenchristentums gewisserart als Kennzeichen öffentlich zur Schau trugen.

2. Aber es hat auch selbst diese grausame Verfolgung der Judenchristen von seiten Neros wenig gefruchtet; denn unter den späteren Nachfolgern dieses Kaisers wussten sich die Juden dennoch wieder in Rom einzuschmuggeln und machten aus Rom ein zweites Jerusalem gleichwie die Griechen aus Konstantinopel. Und wie das geschehen war, so wurde besonders das römische Jerusalem (Rom) stets mächtiger und mächtiger und fabrizierte sich – zum Teil aus den Judenevangelien und zum Teil aber auch mit der Annahme der alten jerusalemischen Tempelgebräuche und auch mit der der römischen Heiden – das, was das römische Pontifikat betroffen hat.

3. Die Römer waren demnach im Besitze aller möglichen Judenevangelien sowie der alten Judenschriften und auch der Heidenevangelien und stellten da gewisse gelehrte Kirchenväter auf, welche die Hauptfabrikanten der römischen Dogmen waren, die aber den griechischen Evangelien oft schnurstracks entgegen standen, – und das um so leichter und um so mehr, weil der römische Oberhirte nichts Emsigeres zu tun hatte, als auch die Griechen mit seinen Missionaren zu beschicken, was nach 300 Jahren (325) nach Mir unter den Gläubigen eine solche Verwirrung hervorgebracht hatte, dass da viele der Griechen wieder anfingen, die heidnischen Altäre und Tempel aufzurichten und darin (in den Tempeln) der Göttin Minerva, dem Gott Apollo, dem Jupiter und der Ceres ihre Opfer darzubringen.

4. Kaiser Konstantin, der für sich ein eifriger Christ war, beschloss diesem Unfuge dadurch Schranken zu setzen, dass er in der Stadt Nicäa als dem Hauptsitze der verschiedensten Glaubensmeinungen eine grosse Kirchenversammlung zusammenberief, zu der auch der Oberbischof von Rom geladen wurde. Konstantin selbst führte den Vorsitz und zeigte ihnen die üblen Folgen, die sich in jüngster Zeit aus der grossen Glaubensverschiedenheit über Christum erheben müssen.

5. Er schlug ihnen denn eine vollkommene Sichtung sowohl der vielen geschriebenen Evangelien, wie noch mehr jener der traditionellen vor und sagte, dass man aus den vielen sich einander völlig widersprechenden Evangelien nur eines einzigen, und zwar dessen des Johannes sich bedienen soll, damit die Christen im Glauben einig würden und sich nicht mehr wegen der Glaubensverschiedenheit gar so verfolgten wie die wilden Tiere – und die Heiden lieber wieder zu ihrem alten Heidentume zurückkehrten, als so verbleiben unter einer solchen Lehre, von der man bei dem besten Wissen und Willen nirgendwo Wahres und Rechtes mehr erfahren kann.

6. Denn so es in der Christenlehre irgend einen Stifter gegeben habe, so muss er nur Einer gewesen sein, der auch nur eine Lehre den Menschen überliefert hat. Und diese eine Lehre muss einen Sinn und einen Geist haben. So aber gibt es schon seit lange her eine grosse Menge geschriebener Evangelien und eine noch grössere Menge der von Mund zu Mund überlieferten, von denen ein jedes von seinem ganz eigenen Christus spricht, der mit den andern Christussen nicht die geringste Ähnlichkeit hat.

7. Es werden demnach alle die vielen Evangelien bis auf eines, welches wohl das älteste sein dürfte, vollends zu verwerfen sein. Und so dieses von den Bischöfen nicht sollte genehmigt werden, so werde er sich von dem Christentume ganz abwenden und allenthalben in seinem grossen Reiche das alte Heidentum wieder aufrichten lassen, das für sich trotz der vielen Götter um vieles einiger war als ein solches zerklüftetes Christentum. –

8. Da schlugen ihm die griechischen Bischöfe vor, dass die Namen Matthäus, Markus und Lukas auch in die alte Christenzeit zurückfallen und nicht irgend doppelt oder auch noch mehrfach unter einem und demselben Evangelisten-Namen erscheinen. Und der Kaiser willigte dazu ein unter der Bedingung, dass man dazu auch die Lehre des Heiden-Apostels Paulus in Anbetracht ziehen solle und mit ihr alle die andern Evangelien fegen.

9. Man machte ihn zwar darauf aufmerksam, dass auch Paulus sich in seiner Lehre nicht immer gleich geblieben sei, und er an die Heiden ganz andere Briefe schrieb und an die Juden wieder andere, die sich im Sinne und Geiste nicht völlig ähnlich wären. Und Konstantin sagte, dass dies eben nichts mache; denn Paulus habe doch am meisten bewiesen durch Worte und Taten, dass er keinen falschen Christus predige, sondern nur Den, dessen Geist ihm vor Damaskus wunderbar das Amt eines wahren Apostels gegeben hat.

10. Nach mehr als dreissigjähriger Beurteilung verwarf man endlich doch alles bis auf die vier noch gegenwärtig vorhandenen Evangelien samt der Apostelgeschichte des Lukas und den Briefen des Paulus und einigen wenigen Briefen weniger alter Apostel Christi mit der Offenbarung Johannis, schrieb das alles nach der Ordnung in ein Buch und hiess es infolge der beiden Briefe des Paulus an die Hebräer: ‚Das neue Testament‘ – welches dann von allen Bischöfen angenommen ward, das man aber in späteren hundert Jahren darauf doch wieder dahin umgemodelt hatte, dass man den Evangelisten Johannes in den Hintergrund schob und Matthäus, Lukas und Markus voransetzte und auch in den Kapiteln und Versen eine kleine Abänderung machte und überall vorzeichnete, an welchem Festtage ein oder das andere Evangelium dem Volke vorzutragen sei, wonach sich die Griechen noch heutigentags richten wie auch manche anderen christlichen Sekten.

11. Rom aber hat für sich dennoch eine eigene Einteilung gemacht und hat in den späteren Zeiten fürs Volk ein kurzes Auszugs-Evangelium fabriziert für Sonn- und Feiertage. Das ganze Evangelium wie auch die alten Bücher der Juden hat es dem Volke auf das strengste verboten zu lesen und die Übertreter dieses Gebotes sogar mit dem Tode bestraft.

12. Auf diese Weise ist das gegenwärtige Neue Testament entstanden und wurde nach und nach auch als solches von den Christen angenommen vor ungefähr dreizehnhundert Jahren, das aber besonders von den römischen Bischöfen noch allerlei Abänderungen und mitunter auch eigenmächtige Zusätze erhielt, wie solche in der römischen Vulgata, besonders aus den von den römischen Kirchenvätern herrührenden Exegesen zu ersehen und zu erkennen sind und ein jeder nur ein wenig helldenkende Mensch es bald innewerden kann, wessen Geistes Kinder sie sind.

13. Da kommt besonders eine solche Zusatzlehre vor, nach der die Seelen der Verstorbenen bis an den Jüngsten Tag hin zu schlafen haben, welche Lehre man mit dem griechischen Ausdruck Psychopanechia – d.i. Seelenschlaf – bezeichnete.

14. Diese Lehre aber erhielt sich nur so lange, bis ein Papst das heute noch bestehende römische Messopfer einführte und dieses mit allem Pomp den römischen Christen dahin erklärte: dass es als ein unblutiges Opfer die vollends gleiche Kraft und Macht habe wie das einstige blutige Opfer Christi am Kreuze, und dass sich also Christus auf diese Weise wundersam für die wahren Christgläubigen der römischen Kirche Seinem Vater im Himmel aufopfere, und dass ein rechtgläubiger Christ, der ein solches Opfer zu seiner Heiligung mit der dafür (nötigen) Darbringung eines kleinen diesweltlichen Opfers lesen lassen würde, alsogleich nach dem Tode des Leibes ohne langen Seelenschlaf von Christus erweckt und zur ewigen Glückseligkeit berufen werden könne. Und sei der Christ nicht ganz vollkommen, so könne er mehrere solcher Opfer für sich darbringen lassen und würde dadurch der ewigen Verdammnis entgehen und nach einer kleinen Läuterung jenseits im sogenannten Fegefeuer dennoch in den Himmel gelangen.

15. Also ging das Dogma vom Seelenschlaf, mit dessen Beibehaltung das neu erfundene Messopfer nichts eingetragen hätte, nach und nach selbst schlafen wie auch jenes geradezu lächerliche Dogma, das da ernstlich lehrte, dass Gott nur einen geringen Teil der Menschen für den Himmel, den grössten Teil derselben aber für die Hölle erschaffen habe.

16. Diese beiden dummen Lehrsätze hat man mit der Zeit endlich ganz aufgehoben, aber dafür die bekannten fünf Kirchengebote und etliche neu kreierte Sakramente eingeführt, die Ich euch nicht eigens zu sagen brauche, da sie ein jeder an und für sich leicht erkennt.

17. Obschon dadurch die christliche Lehre auf den strengen Rat des Kaisers Konstantin sehr vereinfacht wurde, so ist aber dennoch des Kehrichts in überflüssiger Menge in ihr zurückgeblieben trotz der oftmals zugelassenen und vorgenommenen Sichtungen, von denen eine jede eine gewisse Sektenabtrennung zur Folge hatte, wodurch dann wieder mehrere Christusse entstanden sind, die bis zur Stunde einander als gegenseitige Erzfeinde sich bei den Haaren ziehen.

18. Darum muss nun die letzte und grösste Sichtung vor sich gehen, und wie schon früher bemerkt, die Sichtungsmaschine heisst: die Wissenschaft.

19. Die sich anfeindenden Christusse müssen hinaus samt allen ihren Anhängseln, auf dass der Eine von Johannes gepredigte Christus unter den Menschen erscheine und Wohnung nehmen kann.

20. Es wird zwar das noch so manchen harten und schweren Kampf mit sich bringen, von dem aber eben die wahren Anhänger Christi nichts zu befürchten haben; denn sie werden in allem vielfach gestärkt werden, woraus dann auch den andern bis jetzt noch minder Gläubigen ein Licht aufgehen wird, welches auszulöschen sie nicht mehr imstande sein werden.

21. Und Ich, der Herr, der dieses durch den Mund Johannis zu euch geredet hatte, werde die Erde auf allen Orten und Punkten mit allerlei Gericht und Kalamitäten, als durch gewaltige Kriege, durch grosse Teuerung und Hungersnot, durch allerlei Pestilenz unter den Menschen und Tieren, durch grosse Erdbeben und andere Erdstürme, durch grosse Überschwemmungen und auch durch Feuer heimsuchen. Aber die Meinen werde Ich in der Liebe erhalten, und sie werden an nichts Mangel zu erleiden haben.

22. Wer Mich aber nun in dieser Meiner zweiten Ankunft wird wie und wo immer zu verfolgen trachten, den werde Ich von der Erde zu vertilgen verstehen.

23. Was aber die andern Widersprüche in den vier vorhandenen Evangelien noch betrifft, so werden sich diese von selbst im ‚Johannes‘ verlieren, und Ich werde dafür wie gesagt am Ende noch einen eigenen Anhang hinzufügen, durch welchen alles Unrichtige vollends gründlich erkannt wird.

24. Und somit begnüget euch vorderhand mit dem, was Ich euch gegeben habe und arbeitet fleissig am ‚Johannes‘; denn in dem werdet ihr noch zu einer Überfülle des inneren Lichtes gelangen. Hat aber jemand etwas für sich, das er wissen möchte, so mag er fragen, und Ich werde also bereit sein, ihm darüber ein kurzes und helles Licht zu geben. Amen.

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