Rhema 02.04.2022 – Der Kampf muss entglimmen und nur den Beharrlichen ist der Sieg beschieden

Jesus als guter Hirte21. Predigt von Jesus… Jesus als guter Hirte
(09.03.1872)

Johannes 10:1-16…
«Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und ein Mörder. Der aber zur Tür hineingeht, der ist ein Hirte der Schafe. Dem tut der Türhüter auf, und die Schafe hören seine Stimme; und er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie aus.

Und wenn er seine Schafe hat ausgelassen, geht er vor ihnen hin, und die Schafe folgen ihm nach; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber folgen sie nicht nach, sondern fliehen von ihm, denn sie kennen der Fremden Stimme nicht.” Diesen Spruch sagte Jesus zu ihnen; sie verstanden aber nicht, was es war, das er zu ihnen sagte.

Da sprach Jesus wieder zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir gekommen sind, die sind Diebe und Mörder; aber die Schafe haben ihnen nicht gehorchet. Ich bin die Tür; so jemand durch mich eingeht, der wird selig werden und wird ein und ausgehen und Weide finden.

Ein Dieb kommt nicht, denn daß er stehle, würge und umbringe. Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen. Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte läßt sein Leben für die Schafe. Der Mietling aber, der nicht Hirte ist, des die Schafe nicht eigen sind, sieht den Wolf kommen und verläßt die Schafe und flieht, und der Wolf erhascht und zerstreut die Schafe. Der Mietling aber flieht; denn er ist ein Mietling und achtet der Schafe nicht.

Ich bin der gute Hirte und erkenne die Meinen und bin bekannt den Meinen, wie mich mein Vater kennt, und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe. Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stalle; und dieselben muß ich herführen, und sie werden meine Stimme hören und wird eine Herde und ein Hirte werden.»

So spricht der Herr:

1. Dieses Kapitel handelt von dem wahren Führer zum Lichte der Wahrheit und von den falschen Führern, die vorgeben, nur durch sie ginge der Weg zum Licht, während sie selbst die ausgeprägteste Finsternis sind. Denn was dort ‘Diebe und Mörder’ bezeichnet, ist in geistiger Bedeutung das Streben, der Seele des Menschen das ihr gehörige Geistige entweder zu entwenden oder gar zu vernichten.

2. Was im Evangelium besagt ist mit der ‘Tür’, die nur Ich allein sei, bedeutet den einzigen, rechtmäßigen Weg zur wahren Erkenntnis und will soviel heißen wie: Nur jene Menschen, welche durch die Welt und ihr Treiben den geistigen Instinkt nicht verloren haben, oder welche sich ihn nicht haben nehmen lassen oder, wenn er ihnen einst genommen wurde, ihn wiederfanden, – nur jene Menschen wissen Meine Stimme und Meine Lehre von der falschen Propheten Stimme und von der unrechten Lehre zu unterscheiden, und nur jene werden Meinem Ruf folgen, weil sie Meine Stimme erkennen und sie von den anderen verführerischen zu unterscheiden wissen.

3. Gerade jetzt seid ihr in dieser geistigen Bewegung, wo – bildlich gesagt – in Mein Wohnhaus Diebe und Mörder zu allen Fenstern und möglichen Öffnungen einsteigen, um sich des Schatzes zu bemächtigen, welcher in ihm verborgen ist. Gerade jetzt seht ihr in den aufgeregten Gemütern die religiöse Bewegung, wie sie die Herzen ergreift, erweckt, sie hin und herzieht, und wie es vor lauter Anpreisungen schwer zu erkennen ist, wo eigentlich die wahre Tür und der wahre Hirte ist. Denn je mehr der Instinkt die gläubigen Herzen zu Mir führt, desto mehr wehren sich die andern, welche nur allein ihren Vorteil im Auge haben, damit nicht Ich, sondern sie den Sieg davontragen möchten.

4. Dieses Drängen, Verleumden und Hassen wird sich stets steigern. Je mehr Mein Einfluß wächst, desto mehr steigert sich der Widerstand. Meine Kinder werden dadurch auf die härtesten Proben gestellt, in denen ihr Ausharren geprüft und ihr Glaube und Vertrauen am meisten angegriffen werden. Meine Lehre ist nur eine, und das ist die Liebe, während die Lehren der anderen vielseitig sind und gerade statt Liebe – Haß, statt Demut – Stolz, statt Duldung – Unduldsamkeit gepredigt wird, die jene Führer selbst ausüben. Und so wird es sich wiederholen, was ihr im 8. Kapitel des Gr. Ev. Johannes lesen könnt, daß die Juden Mich verfolgten, Mich steinigen, d.h. töten wollten. Auch jetzt wird Ähnliches geschehen. Es werden Steine auf Mich und Meine Lehre geschleudert werden, die falschen Ausleger Meiner Lehre werden Meine Lehre dem Satan zuschreiben und die ihrige als direkt vom Himmel herkommend ausposaunen. Es werden sich die Gemüter erhitzen statt erwärmen. Man wird die Ideen aus den Köpfen in die Fäuste treiben, und da, wo Friede und Liebe gepredigt werden sollte, wird der Fanatismus seine blutige Fackel schwingen und Opfer über Opfer seiner für recht gehaltenen Lehre bringen.

5. So muß sich Mein Wort aus jenen Zeiten erfüllen, wo Ich sagte: “Ich bringe euch nicht den Frieden, sondern das Schwert!” Wie in der ganzen Schöpfung durch Reibung Licht und Wärme entstehen und durch diese beiden Faktoren das Weltall besteht und erhalten wird, so muß auch geistige Reibung den Läuterungsprozeß vollführen, damit Licht der Wahrheit und Wärme der Liebe sich entwickeln.

6. Gerade das Streben der ‘Diebe und Mörder’ wird den Sieg Meiner Lehre und Meine Zwecke beschleunigen. Durch ihr zu leidenschaftliches Auftreten regen sie die Gemüter zum Nachdenken, zum Vergleichen an. Und wem gleich anfangs viele dem Ruf folgten, so werden sie auf die ihnen als falsch hingestellte Lehre aufmerksam gemacht, werden ihr mehr Aufmerksamkeit schenken, als sie ohne diesen Gegendruck getan hätten. Sie werden dann an dieser verpönten Lehre das nicht finden, was ihnen vorgemalt wurde, daß es darin enthalten sei, und das Endresultat wird sein, daß viele von ihnen den rechten Führer und die rechte Türe finden werden, nur deswegen, weil jene Führer und Leiter sie von dem Suchen abbringen wollten. So werden gerade die Bemühungen Meiner Gegner Mir am besten in die Hand arbeiten und am Ende das erreichen, was sie verhindern wollten, die Vereinigung Meiner Kinder mit Mir, die Vereinigung Meiner Schafe mit ihrem einzigen Hirten. Sie werden sich wie Mietlinge bei großen Gefahren zurückziehen, während Ich Meinen wahren Kindern allen Schutz angedeihen lassen werde, an welchem Schutz auch Meine Nachfolger den eigentlichen Herrn, den wahren Hirten und den mächtigen Beschützer der Seinen erkennen werden.

7. So wird es kommen. Und eben deswegen erschreckt und verzweifelt nicht, wenn gerade da, wo ihr im Glauben und Vertrauen Mir sehr nahe zu sein glaubt, und wo ihr glaubt, es werde eure Zahl sich mehren, eure größten Widersacher die stärksten und mächtigsten Hindernisse auftürmen werden, um diese Gefahr für sich selbst abzuwenden!

8. Beeifert euch aber auch nicht in dem Suchen von Gleichgesinnten oder im Bekehrenwollen! Es ist nicht so leicht, wie ihr es oft glaubt, andere auf den Weg der reinen Liebelehre zu führen. Meine Lehre fordert Entsagung von dem, was dem Menschen in der Welt am angenehmsten scheint, Meine Lehre ist ja nicht von und nicht für diese, sondern für Meine große Geisterwelt.

9. Um also alles seit langer Zeit Angewöhnte, Geglaubte und Bequeme fahrenzulassen und den stets stärker wachsenden Streit mit sich und der Welt zu beginnen, dazu gehört eine große Liebe, eine große Aufopferungsfähigkeit. Schon in Meiner Lehrzeit habt ihr ein Beispiel gesehen, als Ich einem, der Mir nachfolgen wollte, die Aufopferung aller Güter, die er hatte, anriet, und er traurig von hinnen ging. So wird es euch oft begegnen, sobald ihr einen vermeintlichen Anhänger an eure als wahr und einzig geglaubte Lehre zur Tat anspornen wollt, er sich von euch entfernen und vielleicht sogar statt Freund euer größter Gegner werden wird.

10. Seht, das ist die Folge, wenn Menschen noch unreif zur Auffassung Meiner Lehre sind! Daher wartet, bis die Hungrigen selbst zu euch kommen! Denen gebt Brot, aber auch das nur nach Maßgabe ihres Verständnisses, weil es sonst – wie jede materielle Nahrung – nicht verdaut wird und statt zu nützen, nur schaden muß!

11. Meine Stimme zu hören und Meiner Lehre zu folgen, ist anderen nicht so leicht beizubringen. Selbst ihr, die ihr schon so lange von Mir geführt und genährt werdet, wie schwach, wie kurzsichtig benehmt ihr euch manchmal, als hättet ihr nie ein Wort von Mir direkt bekommen! Wie oft wollt ihr in eurem törichten Wahne das Weltliche mit dem Geistigen verbinden, weil das Befolgen des letzteren allein euch zu viel Mühe kostet oder zu viel Entsagung von euch fordert! Wenn ihr so verfahrt, was wollt ihr von andern erwarten, die, kaum an der Tür angelangt, noch nicht den Mut haben, vorwärts zu gehen, die Schwelle zu überschreiten und alles zurückzulassen, was ihnen früher so wichtig schien!? Daher seid vorsichtig bei der Wahl eurer Freunde!

12. Bekümmert euch nicht um die Widersacher! Je mehr die Zeit fortschreitet und Meine Schafe sich mehren werden, desto weniger kann diese Meine Lehre unbekannt bleiben, desto größer wird aber auch der Widerstand gegen sie und ihre Anhänger werden. Der Kampf muß entglimmen! Nur den Beharrlichen ist der Sieg beschieden, und diese werden Meine Kinder sein, weil sie Meiner Stimme und Meiner Lehre nicht nur glauben, sondern weil sie auch wissen, daß diese allein zum Ziel führt und nur Ich die Tür und der einzige Weg bin, um in das unendliche Reich des Geistes zu gelangen und dort nicht mit Leiden, sondern mit Seligkeiten für die ausgestandenen Kämpfe belohnt zu werden.

13. So entwickelt sich der Lebensprozeß. Es muß das Geistige von der Materie befreit, das Seelische des Menschen vom Weltlichen getrennt werden und sowohl des Menschen eigentliche, geistige Bestimmung erreicht, als auch Mein einstiges Erdenwandeln mit seinen Leiden und Kämpfen seine Erfüllung finden.

14. Es soll die Welt nur einen Hirten mit seinen Schafen beherbergen; zwei Herren kann man nicht dienen. Wer der Materie huldigt, muß zur Materie herabsinken; wer aber dem Geistigen zustrebt, wird das Schwere lassen. Die Materie ist zu dicht, sie läßt kein Licht hindurch. Nur Geistiges ist fähig zur Aufnahme Meines Liebelichtes aus den Himmeln, und nur dieses Licht entwickelt Lebenswärme, entwickelt den in die menschliche Seele gelegten göttlichen Funken und führt ihn zu seinem Urquell, zu Mir zurück.

15. Das sollte der Zweck Meiner Lehre, Meiner Darniederkunft in früheren Zeiten und Meines Wiederkommens in baldiger Zukunft sein.

16. Je näher Meine Wiederkunft heranrückt, desto mehr werden Licht und Finsternis sich bekämpfen. Allein, wie an jedem Morgen die aufgehende Sonne die finstere Nacht besiegt, wird auch Mein aufgehendes Liebelicht die Diebe und Mörder verscheuchen, welche nicht bei Tag, sondern nur nächtlicherweise ihr Handwerk treiben. Diese werden weichen müssen, sich bekehren oder in ewige Finsternis zurücksinken, bis in ihrem Gemüte selbst, und zwar im freien Streben, das Dämmerlicht nach und nach anbricht.

17. Die Welt wird sich, wie schon früher, Meinen Plänen, Meinen Absichten widersetzen wollen; aber gerade ihr Widerstand wird Meinen Endzweck beschleunigen, und am Ende werden doch Meine Kinder und Ich das Feld behaupten.

18. Beharrung führt zum Ziel! Und der Name ‘Mein Kind’ muß mit Entsagungen und Aufopferungen errungen werden; denn der Preis ist des Kampfes wert. Daher seid alle bereit, nicht von Mir zu lassen! Laßt die Welt und die Menschen gehen, bekümmert euch nicht um die Ereignisse und die politischen Verwicklungen! Bedenkt, es sind Millionen von Menschen, welche zu der rechten Türe des Lichts geführt werden sollen, und um das zu erreichen, müssen auch ebensoviel verschiedene Ereignisse und Umstände einwirken, die auf verschiedenen Graden der Intelligenz stehenden Individuen zu einem gemeinsamen Ziel zu führen, – eine Arbeit, von der ihr keinen Begriff haben könnt, und die nur Gott angemessen ist, welcher auch da, wie überall, durch das Kleinste die größten Wirkungen zu erreichen imstande ist.

19. Soviel zum besseren Verständnisse dieses Evangeliums des Johannes, damit ihr in dieser Zeit Meine einstige Lehrzeit erst recht begreifen lernt und erkennt, wie schon vor mehr als tausend Jahren die ganze spätere Entwicklungsgeschichte der Menschheit in Meinen Lebens und Wandeljahren auf eurer finsteren Erde vorausgezeichnet und -bestimmt war.

20. Deswegen blieb auch die Bibel erhalten, damit sie euch den größten und stärksten Beweis geben soll, wie dort schon alles aufgezeichnet ward, was in späteren Zeiträumen sich stufenweise entwickeln mußte, was aber nur dem Wiedergeborenen, dem mit geistigen Augen Sehenden, deutlich wie in einem Zukunftsspiegel vorleuchtet.

21. So möget ihr getrost den Blick zu Mir richten und eingedenk sein des Spruches: “Wer Mich nicht verläßt, den verlasse auch Ich nicht!”

22. Bleibet bei Mir, und ihr werdet stets mehr und mehr die Stimme des Hirten vernehmen und infolgedessen auch stets mehr und mehr durch Wort und Beispiel beitragen können, anderen Blinden diesen einzigen Weg des Heils zu zeigen, damit am Ende nur ein Hirt und eine Herde sei! Amen.

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