IST GOTT UNGERECHT ? DIE SCHEINBAR UNGERECHTE FÜHRUNG DER MENSCHEN – Lehrgang von Jesus Christus

Ist Gott ungerechtDAS GROSSE EVANGELIUM JOHANNES
Band 7, Kap. 173

Ist Gott ungerecht?

Über die scheinbar ungerechten Führungen der Menschen

1. Sagte der Schriftgelehrte: „Ja, Herr und Meister, also ist der Prophet wohl zu verstehen, und der Sinn ist nun klar und wahr, obwohl man da die Frage stellen könnte und sagen: Aber warum lässt Du, Herr, es denn zu, dass gegen zweitausend Jahre in die Zukunft hin die Menschen abermals wieder so böse werden, wie sie zu den Zeiten Noahs waren? Und warum muss zumeist der arme Mensch am meisten leiden, und das dazu auch noch, wenn er in allem ein Gott möglichst wohlgefälliges Leben führt?

2. So habe ich selbst einmal einen Fall erlebt, wo eine arme, streng nach den Geboten Gottes lebende Familie eine ganz kleine Besitzung hatte; ihr unfern aber hatte eine reiche und weltlich sehr angesehene Familie eine grosse Besitzung. Diese war hartherzig und gab nie einem Armen ein Almosen, während die arme Familie allzeit bereitwillig ihr weniges Brot mit den andern Armen teilte. An einem wetterschwülen Tage aber kam ein starkes Gewitter, und der Blitz traf die Hütte der guten, armen Familie, die zu der Zeit sich auf einem Acker befand und daselbst ihr Gerstenkorn einsammelte. Die Hütte verbrannte natürlich mit allem, was sich darin befand, wie Kleidung, Nährvorräte und die nötigen Haus- und Wirtschaftsgerätschaften. Dasselbe Gewitter zog aber auch über die grosse Behausung der reichen und unbarmherzigen Familie; aber da fuhr kein verheerender Blitz aus der Wolke in das Haus des reichen Besitzers. Warum wurde denn hier der harte Reiche verschont und warum nicht lieber der Arme?

3. Derlei geschieht sehr oft, und die Menschen kommen dadurch ganz leicht zu dem Glauben, dass es entweder gar keinen Gott gebe, oder Gott kümmere Sich gar nicht um die Menschen. Und ich möchte einen Hauptgrund des Glaubensverfalles eben darin finden. Denn ein jeder Mensch hat ein natürliches Rechtsgefühl, das mit dem Glauben an einen guten und höchst gerechten Gott allerengst verbunden ist; wird dieses zu oft und zumeist auf eine sehr empörende Weise verletzt, so wird mit der Zeit auch der Glaube verletzt und geschwächt, und die Menschheit sinkt dann nach und nach stets mehr und mehr in die Nacht des Un- oder Aberglaubens und fängt an, in ihrer Not überall Hilfe und Trost zu suchen, wo ihr nur immer eine Hilfe geboten wird, und geht auf diese Weise in das Götzentum oder in den Stoizismus über.

4. Ist auf diese Art und Weise die Menschheit in mehreren Jahrhunderten zum allergrössten Teile so schlecht wie nur immer möglich geworden, dann kommen wohl freilich Strafgerichte über Strafgerichte; aber ich meine da, dass solche wohl nie nötig wären, wenn die Menschen durch gewisse Vorkommnisse nicht so oft auf zu harte Glaubensproben gestellt worden wären.

5. Ich urteile hier nur als ein natürlicher Mensch; aber so wie ich nun geurteilt habe, so urteilen gar sehr viele Menschen und verschlimmern sich dabei und dadurch. – Was sagst nun Du, Herr und Meister, dazu?“

6. Sagte Ich: „Ist deine arme Familie nach dem Unglück auch gleichfort unglücklich geblieben, und hat sie darauf in grosser Not und grossem Elende schmachten müssen?“

7. Sagte der Schriftgelehrte: „Nein, das eben nicht; denn das Unglück hatte die Herzen der Nachbarn erweicht, und sie beschenkten die arme Familie also, dass sie nachher mehr hatte als vor dem Unglück.

8. Aber es gibt auch Fälle, wo eine einmal ohne Verschulden von einem Unglück heimgesuchte Familie schon gleichfort unglücklich verbleibt, – und diese auch häufig vorkommenden Fälle sind es eigentlich, durch die nach meiner Ansicht die Menschheit am meisten verschlimmert wird. Oder habe ich auch da unrichtig geurteilt?“

9. Sagte Ich: „Solche Fälle kommen fürs erste wohl selten vor, und wenn sie vorkommen, so haben sie fürs zweite sicher ihren weisen Grund. Bei deiner ersten beispielsweise aufgestellten armen Familie lag der Grund ihrer Unglücklichwerdung darin: Ihre Hütte war schon sehr morsch und wäre bei einer kleinen Erderschütterung eingestürzt und hätte gar leicht ihre biederen Einwohner erschlagen. Die Familie hatte aus diesem Grunde schon mehrere Male ihre reichen Nachbarn gebeten, dass sie ihr darin dahin helfen möchten, dass sie sich eine neue Hütte erbauen könnte. Aber ihre Bitten blieben unerhört. Da wurde an einem Tage zugelassen, dass ein Blitz der alten und morschen Hütte ein Ende machen musste.

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